Sein Markenzeichen: Er hat eigentlich immer ein Lächeln im Gesicht. Paul Neuke ist bei uns Winzerazubi im zweiten Lehrjahr, der zweite Azubi nach Julian in unserem Betrieb überhaupt. Wahrscheinlich hat er euch beim Hoffest oder auf einem Weinfest auch schon ein Gläschen unseres Weins ausgeschenkt. Also stellen wir ihn endlich einmal vor. Er ist 23 Jahre alt, echter Dresdner und seit 2020 bei uns im Weingut.

Über ein Praktikum ist Paul vor zwei Jahren recht spontan zu uns gekommen. Weil er mit seinem Studium in der Fachrichtung Werkstoffwissenschaften und Werkstofftechnologie nicht allzu glücklich war und lieber etwas Handfestes tun wollte – „wo man sieht, was man geschafft hat“ – hat sich Paul nach einer Alternative umgesehen. „Mein Plan B war eigentlich eine Brauerlehre“, erklärt er. Beim Durchforsten von Berufsbeschreibungen und Stellenangeboten kam ihm die Erkenntnis, dass Winzer ja auch nicht so weit weg vom Brauer ist und zudem noch viel Arbeit in der Natur erfordert oder – wie er es sagt – ermöglicht. Genau sein Ding. Gegen ein gutes Bier haben wir zwar auch nie etwas einzuwenden – allerdings sind wir schon froh, dass sich Paul für unser Weingut entschieden hat und wir uns für Paul entschieden haben.

Paul bei der Laubarbeit im Meißner Klausenberg

Zwischenbilanz nach zwei Jahren: Was macht den Reiz des Winzerhandwerks aus? Paul sagt, es klinge zwar abgedroschen, aber es sei nun einmal die Abwechslung – Weinberg, Keller, Verkauf und Vermarktung. Paul schätzt den direkten Kontakt zu unseren Gästen im Weingut und auch zu unseren Kunden in der Gastronomie. Klar, dass er die eine oder andere Lieferung nach Dresden mitnimmt, wenn das Restaurant sowieso fast am Heimweg liegt. „Langweilig wird es nicht.“  Ein besonderes Faible hat er aber für die Arbeit im Weinberg. Den Rebschnitt im Winter findet unser Azubi besonders spannend und reizvoll, weil er dabei die Grundlage für das Weinjahr legen kann. Ausdauer und Kondition bringt Paul mit, schließlich war er als Jugendlicher Leistungssportler im Rennrodeln im PSV Elbe Dresden. Auch Tennis hat er ernsthaft gespielt.

In Dresden-Goppeln hat Paul selbst einige Rebstöcke gepflanzt.

Die  Arbeit im Weinberg – ganz nah an Wind, Wetter und mitten in der Natur – entspricht seinem Naturell. Von  Kindesbeinen an hat er im Garten seiner Eltern geholfen und gestaltet diesen mit eigenen Ideen mit. Seinen Vater unterstützt er beim Imkern. Auch einem Freund der Familie, einem gelernten Obstbaumeister, schaut Paul hin und wieder über die Schultern und lernt dazu. Inzwischen hat er selbst eine kleine Wein-Junganlage in Goppeln mit Cabernet Blanc- und Muscaris-Stöcken. Beide Rebsorten gehören zu den pilzwiderstandsfähigen Neuzüchtungen, die weniger Pflanzenschutz benötigen. Paul liegt die Umwelt sehr am Herzen.

In seiner Freizeit hilft Paul seinem Vater beim Imkern.

Bei uns hat er übrigens als Praktikant in unserem Chardonnay angefangen, der nur wenige Wochen vor ihm bei uns seine Wurzeln geschlagen hat. „Ich habe mit Matthias in der Junganlage zuerst die Bewässerung verlegt und später mit Frank den Drahtrahmen eingezogen“, erinnert er sich. Und welchen Wein liebt unser Azubi besonders? „Ich trinke sehr gern Spätburgunder und habe viele interessante Weine dieser Rebsorte aus den Anbaugebieten an der Ahr und Nahe entdeckt“, sagt er. Zumindest das ist ein Vorteil der fernen theoretischen Berufsausbildung in Bad Kreuznach. Pauls Tipp aus unserem Weingut ist der Grauburgunder Orange. „Ein Wein, den einfach nicht jeder macht“, meint er.

Paul begutachtet den Regent im Sommer 2022

Dauerhaft in die Ferne zieht es ihn derzeit nicht. Er fühlt sich seiner sächsischen Heimat und seiner Familie sehr verbunden. Nach der Lehre plant er, noch seinen Weinbautechniker zu machen. Doch zuvor stehen das dritte Lehrjahr, eine weitere Lese, ein nächster Rebschnitt und noch jede Menge Laubarbeit an. Wie er schon gesagt hat, langweilig oder eintönig wird es ganz sicher nicht.