Weinstein

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Weinstein StrukturformelWeinstein ist der Trivialname für einige Tartrate (Salze der Weinsäure). Daraus leitet sich auch die altertümliche Bezeichnung “tartarus” ab. Weinstein entsteht bei der Lagerung von Traubensaft oder Wein. Durch Auskristallisieren lagert sich Weinstein vorwiegend am Boden von Gefäßen ab. Teilweise gibt es auch Ablagerungen am Flaschenkorken von Weinflaschen.

Bei Weinstein handelt es sich um eine Mischung schwerlöslicher Salze der Weinsäure. Größere Weinstein-Partikel können optisch oftmals als kristalline Struktur wahrgenommen werden. Weinstein hat keine schädlichen Auswirkungen auf Menschen und erzeugt lediglich ein unangenehmes Gefühl beim Trinken im Mund. Weinstein-Partikel fühlen sich im Mund an wie Sand, der sich beim Zerreiben zwischen den Zähnen langsam auflöst.

Wie bekomme ich den Weinstein aus der Flasche?

Eine Möglichkeit, den Weinstein in der Flasche vom Wein zu trennen, ist das Dekantieren. Dies wird vor allem bei Rotwein durchgeführt, da dieser zusätzlich noch über einen hohen Gehalt gelöster Farb- und Gerbstoffe verfügt. Dekantieren kann entweder durch eine sogenannte Dekantier Karaffe oder durch eine spezielle Dekantier-Maschine erfolgen. Letzte ist besonders schonend, was vor allem bei älteren Weinen ein Umkippen durch zu viel Luftkontakt verhindern kann.

Weinstein im Wein weist weder auf einen Fehler noch zwingend auf mangelnde Qualität hin. Er ist schlicht ein Hinweis darauf, dass der abgefüllte Wein nicht ausreichend stabilisiert wurde. Diese Stabilisierung kann unter anderem physikalisch durch Kälte oder chemisch durch Metaweinsäure erfolgen. Man könnte also sogar sagen, dass Weinstein auf einen natürlicheren Wein hinweist.

Weinstein wurde früher zu Weinsteinöl verarbeitet. Dieses wurde durch trockene Destillation von Weinstein gewonnen und in der Heilkunde zur Behandlung von Geschwüren auf der Haut angewendet. Weiterhin wird Weinstein auch in anderen Produkten verwendet. Beispielsweise bei der Herstellung von Weinsäure oder in Verbindung mit anderen Substanzen als Backtriebmittel. Er kann auch zur Stabilisierung von Schlagsahne oder Eischnee beitragen und verhindert oder vermindert die Verfärbung von gekochtem Gemüse und die Kristallisation von Zuckersirup. Außerdem dient Weinstein in Verbindung mit Kaliumchlorid als natriumfreier Speisesalzersatz. Als Lebensmittelzusatzstoff wird Weinstein als E-Nummer E354 oder E336 in der Europäischen Union aufgeführt.

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