Jungwein

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Unter dem Begriff Jungwein werden Weine unterschiedlicher Stilrichtungen mit dem gemeinsamen Merkmal verordnet, dass es sich um neu vergorenen Most des aktuellen oder des vorangegangenen Jahrgangs handelt.

Im EU-Weinrecht wird die Bezeichnung Jungwein als “der Wein, dessen alkoholische Gärung noch nicht beendet ist und der noch nicht von seiner Hefe getrennt ist” definiert (ursprünglich in der Verordnung Nr. 1493/1999 vom 17.05.1999). Nach dieser Definition ist der Jungwein eine Zwischenstufe zwischen dem Federweißer bzw. Federroter und dem fertig vergorenen, stabilisierten und gefilterten Wein.

Im allgemeinen Sprachgebrauch wird unter Jungwein der junge Wein des aktuellen Jahrgangs verstanden.

In Frankreich ist es der “Nouveau” mit seinem berühmten Vertreter Beaujolais Nouveau, auch Beaujolais Primeur genannt. In Italien heißt der erste Wein des Jahres Novello, in Österreich nennt man ihn Heuriger. Der Beaujolais Primeur kommt jedes Jahr am 3. Donnerstag im November in den Handel.

Um so früh trinkreif zu sein, müssen die Weine mit angepasster Technik produziert werden. Die meisten Jungweine entstehen durch Kohlensäuremaischung, die milde, tanninarme, fruchtige und kühl trinkbare Rotweine hervorbringt. Die Gärung dauert dabei nur etwa 4 Tage, danach wird der Wein stabilisiert. Auch im Rahmen anderer Verfahren bleibt die Maischung kurz. Jungweine besitzen regelmäßig ein fruchtiges Aroma, teilweise mit Noten von Banane und Karamell sowie eine ordentliche Restsüße. Sie weisen nicht das vielschichtige Bouquet, die Struktur, den Körper und die Komplexität klassisch gekelterter und gereifter Weine auf.

Für die Erzeuger haben Jungweine den Vorteil, dass sie noch im Jahr der Ernte Einnahmen generieren. So soll ein Weinkenner einmal angemerkt haben, der typische Duft dieses Weines sei Cashflow. Für die Konsumenten der Jungweine liegt die Attraktivität darin, dass sie ein Glas mit erfrischendem, fruchtigen, kühlen Wein genießen und damit die Trauben kosten können, die das aktuelle Jahr hervorgebracht hat. Jungweine erfreuen sich daher weltweit einer großen Anhängerschaft.

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